Das Jahr 2022 verabschiedete sich mit ausgeprägten, aber meist zu feuchten SW-Lagen, aber die Vorhersage für den 2. Januar 2023 ließ ein wenig Hoffnung auf einen schönen Wellenflug ab dem Flugplatz Alkersleben aufkeimen.
Nachdem die Wetterlage am Vortag als brauchbar eingeschätzt wurde, liefen die Planungen auf Hochtouren. Immerhin versammelten sich am Donnerstag, den 29.12.2022 rund 20 Segelflugzeuge für umsonst in Alkersleben, da die Feuchtigkeit keinen vernünftigen Flug zu ließ. Das musste jetzt in Ordnung gebracht werden.
So versammelten sich als am Montagmorgen sechs Segelflieger, trotzten dem Sturm und machten ihre lautlosen Gleiter startklar. Die ersten Beiden gingen im Eigenstart raus, während der Rest im F-Schlepp startete. Ein Steiggebiet in der Primärwelle war schnell im Bereich Plaue-Stausee Heyda ausgemacht. In diesem konnte ziemlich sicher in die Höhe gestiegen werden. Leider war das ED-R95A/B aktiv, sodass vorerst nur ein kleiner Bereich der Primärwelle für die Segelflieger zur Verfügung stand. Dieses konnte aber in großer Höhe überstiegen und in die Streckenwahl mit eingeplant werden.
So wurde nach der ersten Höhenfreigabe von FL160 diese schnell erreicht und nach einer weiteren Anfrage kam die Freigabe auf FL220. Diese wurde nur eine Stunde später auch erreicht. Es bot sich ein grandioser Ausblick bei frischen -28°C. Da vom Westen her eine Front aufzog, welche Regen im Gepäck hatte, war der Plan, nach NW zu fliegen schon recht zeitig geplatzt. Immerhin sollte es doch möglich sein, den Sprung in die Hangwindsystem der Porta und wieder zurück in die Wellensystem von Hohem Meißner und anschließend wieder dem Thüringer Wald zu schaffen. Das muss wohl zu einem späteren Zeitpunkt probiert werden.
Nach einem rasanten Abstieg landeten alle Piloten wieder sicher am Flugplatz Alkersleben und verstauten ihre Flugzeuge. Ein bisschen Fachsimpeln im Anschluss durfte auch nicht fehlen.
Auch ohne im Winter nach Namibia zu reisen, kann man sehr schöne Segelflüge vor der eigenen Haustür erleben. Getreu dem etwas abgewandelten Vierzeiler von Goethe:
„Warum in die Ferne schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
denn das Glück ist immer da.“
Michael Krannich
Warten auf den Start in die Leewelle am Flugplatz Arnstadt/Alkersleben
Bei nahezu -30 Grad Celsius kann sich schonmal Eis an der Haube bilden